Wie sich der Tonbandmarkt in den letzten 25 Jahren verändert hat
Ursprünglich kamen Tonbänder aus Deutschland von BASF aus Ludwigshafen – BASF (= Badische Anilin- & Soda-Fabrik) ist der Erfinder des Tonbandes. Mitbewerber am Markt mit ebenfalls hochwertigen Produkten war die Firma AGFA Geveart aus Leverkusen. Ab Anfang der 1990er Jahre sollte sich mit der Digitalisierung der Markt für Tonbänder nachhaltig verändern!
Ausverkauf und Neubeginn
Tonbandmarken im Wandel der Zeit
1991 verkaufte AGFA Geveart das Tonbandgeschäft an die Firma BASF. Dies erwies sich als ein idealer Zeitpunkt, schon kurze Zeit später konnte man mit Magnetbändern keine Gewinne mehr erzielen.1997 wurde die Sparte BASF Magnetics der BASF an das neu gegründete Unternehmen EMTEC Consumer GmbH verkauft die im Jahr 1996 gegründet wurde. Der komplette Wandel am Markt mit analogen Speichermedien (Tonbänder, Kassetten, VHS-Kassetten etc.) bewirkte damals stark rückläufige Verkaufszahlen.
Das hatte zur Folge, dass EMTEC Magnetics im Jahr 2003 zahlungsunfähig wurde und das Insolvenzverfahren folgte. Nach der Insolvenz wurde das Unternehmen aufgelöst und die Tonbandwerke geschlossen. Die Firma wurde an die französische Firma Dexxon Data Media SAS verkauft die weiterhin digitale Speicherprodukte unter dem Namen EMTEC herstellt. Die Maschinen zur Produktion der Tonbänder hingegen wurden an RMG International in den Niederlanden verkauft.
Bei RMGi begann man schnell mit der Produktion von Tonbändern die nach den original BASF und EMTEC Rezepten hergestellt wurden. So entstanden Produkte wie das RMG PER 528, RMG LPR 35 und andere. Schon an der Typenbezeichnungen konnte man erkennen, dass es sich von der Spezifikation her um die gleichen Produkte handelte, die früher von BASF und EMTEC hergestellt wurden. Ein Tonbandgerät musste also nicht neu eingemessen werden nur weil sich der Produktname verändert hatte!
Zum 27. April 2012 wurde auch das RMG-Werk in den Niederlanden geschlossen und die Produktion wurde zu Pyral in Frankreich verlagert. Pyral ist ein Teil der Mulann Industrial Group und besteht seit 1985. Dort ist man eigentlich spezialisiert auf die Herstellung von Magnetstreifen wie sie z.B. auf der EC-Karte oder für Tickets verwendet werden. Zum Januar 2015 hat Mulann die Produktionsanlagen für Tonbänder erworben und erscheint jetzt mit der neuen Tonbandmarke RTM (= Recording the Masters) deren Produkte wiederum auf den Original-Rezepten von BASF und AGFA beruhen.
RTM Image-Film
Das Tonband in der Zukunft
Der Markt für Tonbänder hat sich im Laufe der letzten Jahre weiterhin stark verändert. Europäische Firmen und ihre Produkte kamen und gingen. Auch in den USA sollte viel passieren. Aus AMPEX wurde Quantegy und auch diese Marke verschwand vor ein paar Jahren komplett vom Markt. Heute gibt es als einzigen amerikanischen Hersteller nur noch ATR Magnetics.
Es bleibt also spannend und abzuwarten, wie sich die „Tonbandgeschichte“ weiter entwickelt. Welche Marken bleiben bestehen, welche kommen vielleicht neu dazu? Wird es in zehn Jahren überhaupt noch einen Hersteller für Tonbänder geben? Dies alles sind Fragen, die zur Zeit – trotz des aktuellen „Booms“ in Sachen Tonband – wohl niemand hinreichend beantworten kann.
- 1/4″ Tonbänder und Zubehör von RMG und ATR Magnetics (für TELEFUNKEN, STUDER A80, A807, A810 und andere)