1940er Jahre

Bei allen technischen Vorzügen, die das Magnetophon 1935 schon hatte, wurde eines immer noch als störend empfunden: Das allgemeine Grundrauschen, gegen das scheinbar nichts helfen konnte. Grund dafür war unter anderem die fehlende Hochfrequenzvormagnetisierung.

Die Hochfrequenzvormagnetisierung wurde in einem Labor des deutschen Rundfunks von den beiden Physikern Dr. Hans Joachim von Braunmühl und Dr. Walter Weber im Jahre 1940 eigentlich nur zufällig entdeckt.

Mit Wirkung vom 28. Juli 1940 wurde den beiden Physikern Dr. von Braunmühl und Dr. Weber vom Berliner Patentamt unter der Nummer 743411 das Patent für die Hochfrequenzvormagnetisierung erteilt.

Logo von Telefunken
Logo von Telefunken

Trotz des Krieges kam die Weiterentwicklung des Tonbandes und des Magnetophons nicht zum Stillstand. So entstand damals auch das erste kleine Funkreportergerät mit Federwerkantrieb und einer Bandgeschwindigkeit von 19 cm/s. Damals wurde diese spätere Standardgeschwindigkeit übrigens nicht mal von Fachleuten für möglich gehalten.

Das Kriegsende führte dann aber doch zum vorläufigen Aus der deutschen Magnettonentwicklung. Die einrückenden Siegermächte staunten wohl nicht schlecht, als sie in einem der deutschen Rundfunkstudios ein Magnetophon vorfanden, von denen sie bis dahin noch nichts gehört oder gesehen hatten. Da das Magnetophon von den Verantwortlichen der Besatzungstruppen aber als absolut „zivil“ angesehen wurde, konnte man bei der AEG schon bald mit neuen Entwicklungen beginnen.

Telefunken T9u
Telefunken T9u

1946 fanden sich einige Mitarbeiter der AEG zusammen, und begannen in der Kanalstraße in Hamburg mit der Entwicklung eines neuen Magnetophons, des T8. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Rundfunktechnik entstanden die Geräte T8, dann T9 und T10. Die T10 wurde später umbenannt in M10. Das „M“ steht für „MAGNETOPHON“ und wurde von nun an für alle Tonbandgeräte verwendet.

Aus vielen Ländern kamen Kommissionen, um sich die Geräte zeigen und Unterlagen aushändigen zu lassen. Der ausländische Patentbesitz, bestehend aus mehreren Hundert Patenten, war verloren. In Amerika, England, Frankreich, Holland und der Schweiz wurde mit dem Bau von Tonbandgeräten begonnen.

In den folgenden Jahren wurden zunächst Geräte für den zivilen Einsatz, im Wesentlichen für Aufzeichnung von Sprache, entwickelt. Für die Aufzeichnung von Musik eignete sich das Verfahren nicht besonders: Das Grundrauschen war bis zur Entdeckung der Hochfrequenzvormagnetisierung zu störend. Aus den uns bekannten Gründen wurden dann auch zunehmend Geräte zum Abhören des Funkverkehrs gebaut, zum Gebrauch an der Front, als Tornister-Aufnahme-Geräte.

Der Name „Magnetophon“

Eduard Schüller erzählt im Interview, wie es dem bis heute bekannten Produktnamen „Magnetophon“ kam.

Die Tonbandentwicklung

Altes BASF Tonband für das AEG Magnetophon
Altes BASF Tonband für das AEG Magnetophon
Eduard Schüller (links) (Rechte: AEG Firmenarchiv, Frankfurt/M.)
Eduard Schüller (links)

AEG übergab zur Verbesserung der Bänder nach einigen Versuchen die weitere Entwicklung an BASF, damals ein Teil der IG Farben. Die BASF wurde zur gleichen Zeit wie Eduard Schüller beauftragt, Versuche zur Herstellung von „magnetischen Filmbändern“ zu starten. Geheimrat Bücher, Vorstandsvorsitzender der AEG, hatte damals den Vorstandsvorsitzenden der IG Farben, Geheimrat Bosch, dazu gebracht.

Die Techniker der BASF verwendeten schließlich einen Film aus Acetylcellulose, das wesentlich fester war als  Papier, als Trägermaterial. Auf diesem Film wurde ein dünner Lack verstrichen, der kein metallisches Stahlpulver, sondern magnetisierbares Eisenoxid enthielt (deshalb auch die braune Farbe des Bandes).

Das so hergestellte Band war nur noch 0,050 Millimeter dick, also etwa so dick wie das später gebräuchliches Studio-Bandmaterial, z.B. BASF / EMTEC PER 528.

Telefunken K8 von 1948

Das hier vorgestellte YouTube-Video zeigt eines der inzwischen sehr seltenen TELEFUNKEN K8 Tonbandgeräte aus dem Jahr 1948. Es handelt sich um ein Mono-Vollspurgerät in erstaunlich gutem Zustand.

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