1930er Jahre

Trotz der starken Konkurrenz der damals schon qualitativ hochwertigen Aufzeichnung auf Schallplatten verfolgte Fritz Pfleumer seine Gedanken weiter. Anfang der 1930er Jahre durfte er seine Erfindung dann der AEG vorstellen.

Eines Tages saß Fritz Pfleumer nach eigenen Aussagen bei einem Kaffee auf dem Boulevard in Paris und grübelte über weitere Verwendungen seines neuen Metallfilmes nach, den er entwickelt hatte.

Der Deutsch-österreichischer Ingenieur und Erfinder des Tonbands Fritz Pfleumer. (Bildquelle: https://en.wikipedia.org)
Der Deutsch-österreichischer Ingenieur und Erfinder des Tonbands Fritz Pfleumer.

Waren es die alten Erinnerungen an Physikbücher oder ein Aufsatz über das damals von Kurt Stiller propagierte Stahlband-Tonaufnahmegerät, die ihm in den Sinn kamen? Niemand weiß das natürlich heute genau.

Auf alle Fälle kam ihm aber hier die Idee, anstelle des Stahlbandes ein dünnes Papierband mit entsprechendem Stahlpulverbelag zu verwenden. Pfleumer verfolgte diesen Gedanken mit zäher Energie, obgleich sich die Entwicklung der Schallplatte und des Tonfilms damals im steilen Aufstieg befand… Er ließ aber nicht locker, denn ein solches Band versprach eine lange Spieldauer und war billiger herzustellen.

So kam es im Jahre 1932 zum Abschluss eines Vertrages zwischen Pfleumer und der AEG. Die Hoffnung in kurzer Zeit ein verkaufsfähiges Gerät mit den Papierbandmagnetbändern von Pfleumer zu produzieren, erwies sich vorerst als falsch. Die damals schlechte Wirtschaftslage erlaubte einfach nicht den Einsatz größerer Geldmengen für die Entwicklung.

Aber da war noch der damalige Vorstandsvorsitzende der AEG, Geheimrat Bücher. Dieser war von der Magnetbandidee so sehr begeistert, dass er das ganze Ansehen seiner Person zum Einsatz brachte, um dieses Projekt nicht zum Stillstand kommen zu lassen. Seiner Unterstützung ist es zu verdanken, dass auch in späteren schwierigen Zeiten, die Entwicklung niemals abgebrochen wurde.

Eduard Schüller und die Erfindung des Tonbandes

Durch seine gute Bekanntschaft zum Geheimrat Bosch, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der IG Farben, konnte er die Badische Anilin und Soda Fabrik (BASF) dazu bewegen, Versuche zur Herstellung magnetischer Filmbänder zu anzustellen. Gleichzeitig beauftragte die AEG den jungen Diplom-Ingenieur Eduard Schüller mit der Entwicklung eines entsprechende Aufnahme- und Abspielgerätes. Eduard Schüller kam gerade von der Hochschule und war am Heinrich Hertz Institut beschäftigt.

AEG Magnetophon von 1935
AEG Magnetophon von 1935

Er wurde deshalb ausgewählt, weil der Titel seiner Diplomarbeit  lautete: „Untersuchungen von Stahlbändern für magnetische Tonaufzeichnung“. Bei den Stahldraht-Geräten wurde dieser Stahldraht zwischen zwei scharf zugespitzten Polen eines Elektromagneten hindurchgezogen. Mit den mit Eisenpulver beschichteten Papierbändern ging das schlecht: Diese wurden beschädigt, oder rissen auseinander.

Die wesentliche Erfindung, die dieses Problem behob, war die Erfindung des Ringkopfes von Eduard Schüller. An diesem Ringkopf wurde das Tonband vorbeigezogen, und damit die mechanische Beanspruchung des Tonbandes minimiert. Außerdem hatte der Ringkopf weitere Vorteile:

Bei der Anordnung miteinander gegenüberliegenden spitzen Polen lassen sich magnetische Streufelder nicht vermeiden. Sie „verschmieren“ die Aufzeichnung. Beim Ringkopf wird dieses Streufeld genutzt: mit diesem Streufeld wird das Signal aufgezeichnet oder wieder abgelesen. Dieses Prinzip gilt bis heute bei der magnetischen Aufzeichnung eines Signals.

Damit konnte dann das erste Magnetophon gebaut werden, das die AEG 1935 auf der Berliner Funkausstellung vorstellte.

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